Kurze Gründungsgeschichte der OG Amt Entlebuch
Vor dem ersten Weltkrieg verfügte das Entlebuch nur über vier Offiziere im aktiven Dienstalter. Dies änderte sich während des Aktivdienstes. Im Verlaufe des Krieges entstanden zwei Bedürfnisse: Einerseits wollte man sich nach dem Krieg für eine glaubwürdige Landesverteidigung einsetzen – dies auch mit der Durchführung militärischer Übungen. Andererseits galt es, die in den Kriegsjahren intensivierte Kameradschaft zu erhalten. Das sind noch heute die Eckpfeiler der Offiziersgesellschaft des Amtes Entlebuch (OGE). Die Gründung der OGE war damit eine direkte Folge des Ersten Weltkrieges.
Aufgrund von privaten Absprachen unter der kleinen Gruppe von Entlebucher Offizieren übernahm Hptm F.J. Stadelmann, Escholzmatt, die Initiative zur Einberufung einer Vorbesprechung zwecks Gründung eines Offiziersvereins auf den 24. April 1918 ins Hotel «Drei Könige» in Entlebuch. Hier wurde von zehn Teilnehmern beschlossen, die Gründung einer OG auf den kommenden Herbst vorzubereiten. Zu Diskussionen Anlass gab die Benennung der zu gründenden Organisation. Während einige Herren dazu neigten, sich bescheiden Offiziersverein des Amtes Entlebuch zu nennen, setzte sich schliesslich die Meinung durch, dem «Neugeborenen» den Namen Offiziersgesellschaft zu geben. Zum weiteren Vorgehen wurde ein Komitee, bestehend aus den Herren Hptm Stadelmann F.J., Escholzmatt, Oblt Emmenegger Emil, Schüpfheim, und Lt Studer Emil, Marbach, bestellt.
Gründungsversammlung: Samstag, den 22. September 1918, im Hotel «Bahnhof», Escholzmatt. Die Gründung der OG wurde einstimmig beschlossen. Die vorgelegten Statuten wurden einstimmig genehmigt. Man kam weiter überein, von einer territorialen Abgrenzung abzusehen. Es sollen sich auch Offiziere aus den nördlich gelegenen Nachbargemeinden anschliessen und dass weggezogene Kameraden weiterhin in der heimischen Gesellschaft verbleiben können.
Teilnehmer 8 Offiziere: Hptm F.J. Stadelmann, Escholzmatt, Hptm Portmann Hans, Escholzmatt, Oblt Glanzmann Adrian, Escholzmatt, Oblt Emmenegger Emil, Schüpfheim, Lt Stalder Werner, Schüpfheim, Lt. Unternährer Walter, Schüpfheim, Lt. Koch Julius, Marbach, Lt. Emmenegger Richard, Schüpfheim. Entschuldigt hatten sich die Herren: Oblt Schmid Theodor, Schüpfheim und Lt Studer Emil, Marbach.
Nachdem Oblt Balmer Josef, Hptm Balmer J.A., Nationalrat, Hptm Felder Friedrich (alle von Schüpfheim) und Oblt Ackermann Alfred, Entlebuch, ihren Beitritt erklärt hatten, zählte der Anfangsbestand 14 Mann.
Der erste Vorstand setzte sich aus folgenden Herren zusammen: Hptm F.J. Stadelmann, Escholzmatt, Präsident
Vizepräsident und Kassier: Oblt Glanzmann Adrian, Escholzmatt
Aktuar: Oblt Emmenegger Emil, Schüpfheim
An der nächsten Generalversammlung vom 18. Mai 1919 betrug der Mitgliederbestand bereits 19 Offiziere. Die Statuten wurden mit folgender Bestimmung ergänzt:
«Jedes Mitglied der OG ist verpflichtet, eine Chargé im Vorstand für wenigstens eine Amtsdauer (zwei Jahre) zu bekleiden.» Ein Antrag, sich der Schweizerischen Offiziersgesellschaft anzuschliessen, wurde nicht akzeptiert. Vorerst sei die Vereinigung zu konsolidieren und zu stärken, vorab durch besseren Besuch der Veranstaltungen. Der Beitritt erfolgte erst 1949.
Das Jahresprogramm setzte sich anfänglich aus meistens drei Anlässen zusammen: Einem Schiessen im Frühjahr, einem Ausmarsch mit militärischer Übung sowie einer Generalversammlung inkl. Vortrag im Dezember. An letzteren wurden vermehrt auch militärische Filme vorgeführt.
Erster Offiziersball
Am Donnerstag, den 30. Oktober 1924, versammelten sich die Herren Kameraden mit ihren werten Damen im «Lindenhof» zu Ebnet.
Programm
14.30 Uhr: Beginn des Pistolenschiessens, Rendez-vous und Nidlekaffee für die Damen
17.30 Uhr: Bankett und nachher gemütliche Unterhaltung mit Ball
Um Mitternacht brach der Präsident mit einem Dankeswort die «Übung» ab. Es stand für die Heimreise ein Autopark von acht Stück zur Verfügung.
Eine schwere Störung in das Gesellschaftsleben riss der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
Die Tätigkeiten der OG ruhten in den Jahren 1940 und 1941 vollständig. Eine GV fand im Jahr 1943 statt und mit der GV vom 13. Mai 1945 kamen erneute Aktivitäten auf.
Mit Beginn der 50er-Jahre ist der Mitgliederbestand der OG Amt Entlebuch kräftig angestiegen. Die jeweiligen Jubiläen können hierbei als Höhepunkte betrachtet werden, so auch die 50-Jahr-Feier 1968 in der Klosterkirche Schüpfheim mit drei noch lebenden Gründungsmitgliedern.
Am 20. Oktober 2018 feierte die OGE auf dem Heiligkreuz in einer würdigen Feier ihr 100-jähriges Bestehen. Sie zählt heute rund 100 Mitglieder, ein Grossteil davon sind Heimweh-Entlebucher.